Kinder und Jugendliche mit Diabetes

Kinder mit Diabetes

Der Diabetes Typ 1 ist die weitverbreitetste Form von Diabetes und Kindern und Jugendlichen. Aktuell sind ca. 30.000 bis 32.000 Minderjährige in Deutschland an Diabetes erkrankt. Etwa 2300 Neuerkrankungen kommen jedes Jahr dazu. Laut verschiedener Prognosen, wird die Anzahl der Erkrankten in den kommenden Jahren ansteigen. Da bei Diabetes-Patienten die Insulin-produzierenden Zellen vom eigenen Immunsystem zerstört werden, müssen sie sich das Hormon selber zuführen.

Was ist Diabetes?

Kinder und Diabetes.

Kinder und Übergewicht.

Kinder und Übergewicht.

Es kommt jedoch immer häufiger vor, dass Kinder und Jugendliche auch an Typ-2 Diabetes erkranken. In der Regel tritt diese Form von Diabetes erst ab dem 40. Lebensjahr auf. Da Kinder sich zunehmend ungenügend ernähren sowie an Übergewicht und Bewegungsmangel leiden, spielt Diabetes Typ-2 auch bei jungen Menschen immer häufiger eine Rolle. Etwa 200 Kinder zwischen 12 und 19 Jahren erkranken schätzungsweise an Diabetes Typ 2.

Es gibt noch seltenere Fälle von Diabetes im Jugendalter. Hierzu zählen zum Beispiel MODY (Maturity-Onset Diabetes in the Young). Vertrauenswürdige Schätzungen zur Anzahl der erkrankten Kinder und auch Erwachsenen gibt es aktuell nicht.

Symptome von Diabetes bei Kindern

Erst wenn etwa 80 Prozent der Insulin-produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse des Kindes zerstört sind, treten in der Regel die ersten Symptome auf. Bevor dieses Ereignis eintritt, reicht die Restmenge an Insulin aus, um eine vollständige Entgleisung des Zuckerstoffwechsels zu umgehen.

Diabetes und Ernährung bei Kindern.

Diabetes und Ernährung bei Kindern.

Diabetes, Blutzuckermessgerät, Insulinspritze und Tabletten

Diabetes-Messgerät, Insulinspritze und Tabletten.

Symptome von Kindern mit Diabetes Typ 1 sind unter anderem:

  • Häufiges und nächtliches Wasserlassen bis hin zu Einnässen
  • Intensives Durstgefühl und der damit verbundenen großen Trinkmenge
  • Leistungsschwäche sowie allgemeine Mattheit
  • Gewichtsverlust trotz permanentem Heißhunger (Minderjährige Diabetes-Typ-1-Patienten sind meistens schlank)
  • Intensive Bauchschmerzen
  • Bei fortgeschrittenem Stadium, kann die Ausatemluft einen typischen Acetongeruch aufweisen (ähnlich wie der von Nagellackentferner)

Langsamer entwickeln sich die Symptome bei Kindern mit Diabetes Typ-2. Obwohl sie sich mit denen von Typ 1 decken, leiden Kinder mit Diabetes Typ 2 häufig an starkem Übergewicht.

Risikofaktoren und Ursachen von Kindern mit Diabetes

Sowohl die Ursachen als auch die Risikofaktoren sind von der Form der Diabeteserkrankung abhängig.

Diabetes Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen

Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse werden von Antikörpern angegriffen und zerstört. Daraus resultiert ein Mangel an Insulin.

Inzwischen sind viele dieser Autoantikörper von Diabets-Typ-1 bekannt. Hierzu zählen beispielsweise Autoantikörper gegen Insulin (IAA) und zytoplasmatische Inselzellbestandteile (ICA).

Es ist noch immer unklar warum das Immunsystem sein eigenes Gewebe angreift. Da Typ-1 Diabetiker häufig weitere Diabetiker in der Familie haben, scheinen unter anderem genetische Faktoren eine Rolle zu spielen. Inzwischen haben Forscherteams unterschiedliche Genveränderungen festgestellt, die einen Zusammenhang mit Diabetes Typ 1 vermuten lassen.

Außerdem scheinen bestimmte Infektionen an der Entstehung der Zuckerkrankheit beteiligt zu sein. Hierzu zählen zum Beispiel Masern, Röteln oder Mumps. Auch über eine zu kurze Stillzeit als Entstehungsgrund einer Diabeteserkrankung oder einer verfrühten Gabe von glutenhaltiger Kost und Kuhmilch diskutieren die Forscher aktuell.

Wussten Sie: Nicht selten tritt Diabetes Typ 1 in Kombination mit anderen Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Addison oder Zöliakie auf.

Finger und Diabetes Blutzucker messen.

Finger und Diabetes Blutzucker messen.

Waage und Blutzuckermessung.

Waage und Blutzuckermessung.

Diabetes Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen

Im Gegensatz zu Typ 1, entwickelt sich Diabetes Typ 2 über Jahre hinweg. Die Körperzellen beginnen mit der Zeit immer unempfindlicher auf das Hormon Insulin zu reagieren. Es kommt schließlich zu einem relativen Insulinmangel. Die Menge an Insulin, die durch die Bauchspeicheldrüse produziert wird, reicht zwar noch aus, dessen Wirksamkeit nimmt jedoch ab. Aus diesem Grund beginnt die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin zu produzieren. Es kommt zu einer Überbelastung des Organs und letztendlich zu einer völligen Erschöpfung. In vielen Fällen entsteht ein absoluter Insulinmangel.

Konkrete Ursachen für Diabetes Typ 2 sind Wissenschaftlern bislang unbekannt. Es gibt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, die eine Insulinresistenz begünstigen. Hierzu zählen zum Beispiel Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung. Diese Risikofaktoren gelten für Kinder gleichermaßen wie für Erwachsene.

Besondere Formen von Diabetes bei Minderjährigen

Spezielle Formen der Zuckerkrankheit Diabetes, die in der Regel nur bei Erwachsenen auftritt, kann in seltenen Fällen bereits im Kindesalter ausbrechen. Diese Früherkrankungen fasst man unter den Begriff MODY (Maturity Onset Diabetes oft he Young). Zurückzuführen sind diese Erkrankungen auf genetische Defekte der insulinherstellenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Der Begriff MODY ist bei Wissenschaftlern und Ärzten auch als Diabetes Typ 3a bekannt.

Es gibt noch weitere zahlreiche Diabetesformen, die alle unterschiedliche Ursachen haben (z.B. Medikamente, Viren oder Chemikalien).

Diabetes Insulin Hyperglycemia

Diabetes Insulin Hyperglycemia

Übergewicht und Waage.

Übergewicht und Waage.

Verbreitete Diabetes-Mythen

Es gibt eine Vielzahl von Gerüchten und Falschmeldungen rund um das Thema Diabetes. Welche stimmen und welche nicht? Das und noch mehr lesen Sie hier:

Jeder Diabetiker muss sich Insulin selbst injizieren.

Das stimmt nicht. Nur für Menschen mit Diabetes Typ 1 ist das Spritzen von Insulin notwendig. Um den Blutzuckerwert unter Kontrolle zu behalten, reicht es bei Typ-2-Diabetikern in der Regel aus, auf seine Ernährung und insgesamt seinen Lebensstil zu achten. Bei ihnen ist die Insulintherapie die letzte Alternative.

Jeder Mensch, der viel Süßes ist wird automatisch krank.

Auch das stimmt nicht ganz. Wer jedoch übermäßig viel Schokolade, Gummibärchen oder andere Süßigkeiten isst, nimmt leichter zu. Übergewicht begünstigt eine Erkrankung an Diabetes Typ 2. Für Diabetes Typ 1 stellt der Konsum von Süßigkeiten kein Risikofaktor da.

Junge Menschen sind von Altersdiabetes nicht betroffen.

Auch wenn der Name Altersdiabetes von einem erhöhten Erkrankungsrisiko im Alter kommt, erkranken immer häufiger auch Minderjährige an Diabetes Typ 2.

Geringe Übermengen an Zucker sind für das Blut nicht schädlich.

Entscheidend ist vor allem wie lange das Blut der hohen Zuckermenge ausgesetzt ist. Wenn der Zuckergehalt im Blut zu lange erhöht ist, kann es zu einer Schädigung der Gefäße kommen. Das wiederum kann im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Jeder Diabetiker ist übergewichtig.

Die meisten Menschen mit Diabetes Typ 2 sind tatsächlich übergewichtig. Patienten mit anderen Formen der Zuckerkrankheit wie zum Beispiel Diabetes Typ 1 sind jedoch in der Regel normalgewichtig.

Die Insulintherapie muss lebenslang durchgeführt werden.

Für Patienten mit Typ 1 Diabetes stimmt das. Typ 2 Diabetiker können Glück haben, dass eine Insulintherapie nur eine Weile nötig ist. Oftmals lässt sich die Stoffwechsellage jedoch mit einer Ernährungsumstellung oder einer Gewichtsabnahme verbessern.

Übergewicht Maßband Ernährung.

Übergewicht Maßband Ernährung.

Diabetes und Ernährung.

Diabetes und Ernährung.

Eine spezifische Diät ist verpflichtend.

Das war früher einmal so. Heutzutage empfiehlt man Diabetikern jedoch die gleiche ausgewogene Ernährung wie gesunden Menschen. Dazu zählt neben Obst und Gemüse gleichermaßen Kohlenhydrate, Ballaststoffe, tierische Eiweiße und wenig Zucker. Für Diabetiker ist es jedoch wichtig, die Kohlenhydratmenge zu beachten.

Produkte speziell für Diabetiker sind sinnvoll.

Das ist Unsinn. Diabetiker brauchen keine speziellen Lebensmittel. Diese können sogar kontraproduktiv wirken. Vor allem dann, wenn sie viel Fett und somit Kalorien enthalten. Außerdem sind diese Diabetikerprodukte häufig völlig überteuert.

Zucker ist für einen Diabetiker absolut verboten.

Wenn ihr Blutzucker gut eingestellt ist können Diabetiker sehr wohl Zucker konsumieren, wenn auch nur sehr eingeschränkt. Als Alternative können Diabetiker auch Süßstoffe wie Aspartam, Stevia oder Acesulfam verwenden. Sie alle sind so gut wie kalorienfrei und beeinflussen den Blutzuckerspiegel nicht.

Diabetes mellitus bleibt ein Leben lang.

Es ist wahr, dass Diabetes Typ 1 nicht heilbar ist. Grundsätzlich gilt das auch für Typ 2 Diabetes aber durch eine konsequente Therapie sowie eine umfangreiche Lebensstiländerung kann sich die Stoffwechsellage zumindest soweit stabilisieren, dass der Patient kaum Symptome im Alltag mehr spürt. Die einzige Form der Zuckerkrankheit, die in der Regel wieder verschwindet ist ein Schwangerschaftsdiabetes.

Untersuchungen und Diagnose bei Kindern mit Diabetes.

Sollte der Verdacht auf eine Diabeteserkrankung bei ihrem Kind vorliegen, ist ein Facharzt für Kinderheilkunde oder für innere Medizin und Endokrinologie der richtige Ansprechpartner. Folgende Fragen werden ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit gestellt:

  • Ist Ihr Kind öfters auffallend müde in letzter Zeit gewesen?
  • Muss Ihr Kind häufig Wasser lassen?
  • Klagt es oft über Durst und trinkt es in letzter Zeit vermehrt?
  • Beschwert es sich über Magenschmerzen?
  • Haben Sie einen fruchtigen Geruch in Ihrem Atem bemerkt (wie “Nagellackentferner”)?
  • Haben andere Familienmitglieder Diabetes?
Diabetes und ausgewogene Ernährung Obst und Gemüse.

Diabetes und ausgewogene Ernährung Obst und Gemüse.

Diabetes Loeffel Zucker und Insulinspritze

Diabetes Löffel Zucker und Insulinspritze.

Physische Untersuchung und Nüchtern-Blutzuckerwert.

Nachdem der Arzt ihr Kind untersucht hat, wird in der Regel ein neuer Termin zur morgendlichen Blutentnahme vereinbart. Besonders wichtig ist, dass ihr Kind zu der Blutabnahme nüchtern erscheint, also acht Stunden vorher nichts gegessen hat. Andernfalls kann ein zuverlässiges Ergebnis des Nüchtern-Blutzuckerwerts nicht gewährleistet werden. Für eine Diagnose ist eine einmalige Blutzuckermessung nicht hinreichend. Mit wiederholten Messungen stellt man sicher, dass Messfehler und Schwankungen auszuschließen sind. Liegen alle Ergebnisse bei einem Wert von über 126 Milligramm pro Deziliter Blut, ist eine Erkrankung an Diabetes mellitus wahrscheinlich.

Der Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c)

Der Langzeit-Blutzuckerwert gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate an. Bei wiederholt oder langanhaltendem zu hohen Blutzuckerwert kommt es zu „angezuckertem“ Hämoglobin. Hierbei lagern sich zirkulierende Zuckermoleküle an den roten Blutfarbstoff an. Der genaue Anteil am Gesamthämoglobin wird im Labor bestimmt und in Prozent angegeben. Ein Diabetes liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor, wenn der Wert mehr als 6,5 Prozent beträgt.

Die HbA1c-Methode wird bei Kindern und Jugendlichen jedoch meistens nur in Zweifelsfällen durchgeführt.

Um den Erfolg einer Diabetestherapie feststellen zu können, wird der HbA1c-Wert auch bei bereits bekannter Diagnose durchgeführt.

Der Antikörper-Suchtest

Bei einer uneindeutigen Typ-1 Diagnose kann ein sogenannter Antikörper-Suchtest Klarheit bringen. Hierzu untersucht man das Blut des Patienten auf für Diabetes-Typ-1 typische Antikörper. Bei Diabetes Typ 2 ist diese Antikörpertest nicht möglich.

Ein Antikörper-Suchtest bietet den Vorteil, dass eine Diagnose von Diabetes Typ 1 bei Minderjährigen sehr früh möglich ist. Bereits Jahre vor einem Ausbruch der Krankheit ist es möglich, Autoantikörper im Blut nachzuweisen. Das liegt daran, dass mit eintreten der Symptome bereits 80 Prozent der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört sind.

Diabetes Teststreifen und Blutzucker Testgerät.

Diabetes Teststreifen und Blutzucker Testgerät.

Bei Diabetes regelmäßig Herz-Kreislauf-Gesundheit kontrollieren.

Bei Diabetes regelmäßig Herz-Kreislauf-Gesundheit kontrollieren.

Der Orale Glukosetoleranztest (OGTT)

Der orale Glukosetoleranztest oder Zuckerbelastungstest prüft, wie gut bzw. schlecht der Körper Zucker verarbeiten kann. Hierzu muss als erstes der Nüchtern-Blutzuckerwert bestimmt werden. Als nächstes muss der Patient eine bestimmte Zuckerlösung (75 Gramm gelöster Zucker) zu sich nehmen. Sowohl nach einer als auch nach zwei Stunden wird dann der Blutzucker gemessen. Überschreiten die Werte festgelegte Grenzwerte, spricht vieles für eine Erkrankung an Diabetes.

Auch der OGTT wird in der Regel nur in Zweifelsfällen bei Minderjährigen durchgeführt. Bei einem Verdacht auf Diabetes Typ 2 hingegen, gehört der Test zur Routine-Diagnostik. Um Fehler zu vermeiden, wird er häufig doppelt durchgeführt.

Untersuchung des Urins

Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, führen Ärzte häufig zusätzlich eine Urinuntersuchung auf Glukose durch. Das in den Primärharn gelangte Zucker wird unter normalen Umständen durch bestimmte Zellen im Nierenmark zurück in die Blutbahn transportiert. Im Blut eines gesunden Menschen sollte also kein Zucker nachweisbar sein. Bei einem zu hohen Blutzuckerwert kann es jedoch sein, dass die Niere nicht mehr in der Lage ist eine Rückresorption zu leisten. Dann kommt es zur Ausscheidung des Zuckers mit dem Urin. Das könnt ein Indiz für eine Glukoseintoleranz bzw. Diabetes sein.

Inzwischen gibt es auch einen Teststreifen, mit dem man von zuhause aus eine Glukosurie nachweisen kann. Das Ergebnis ist innerhalb weniger Minuten ablesbar.

Kommt es zu einem dauerhaft überhöhten Blutzuckerspiegel, kann das Nierengewebe durch die Zuckermoleküle geschädigt werden. Das nennt man diabetische Nephropathie. Das sogenannte Albumin ist ein Eiweiß im Urin und ein Indiz für eine diabetische Nephropathie. Auch das kann mit einem Urinteststreifen selber nachgewiesen werden.

Weitere Untersuchungen

Weitere Untersuchungen sind nötig, sobald Diabetes Typ-2 bei Minderjährigen festgestellt wurde. Damit sollen mögliche Begleiterkrankungen erkannt werden. Zu diesen Begleiterkrankungen zählen zum Beispiel Fettstoffwechselstörungen, diabetesbedingte Augenerkrankungen oder Bluthochdruck. In den meisten Fällen sind solche Folgeerkrankungen bereits zum Zeitpunkt der Diagnose vorhanden.

Behandlung von minderjährigen Diabetespatienten

Sowohl für Eltern als auch die erkrankten Kinder selbst werden spezielle Diabetes-Schulungen angeboten, die unmittelbar nach der Diagnose sehr hilfreich sein können. Inhaltlich geht es vor allem um die Krankheit selbst (Entstehung, Verlauf) und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Auch über die Kohlenhydratmenge diverser Lebensmittel, das Hormon Insulin sowie mögliche Komplikationen (Unter- bzw. Überzuckerung) wird aufgeklärt.

Blutdruckmessgerät | Blutdruck messen.

Blutdruckmessgerät | Blutdruck messen.

Diabetes Blutzucker-Testgerät und Sport-Bewegung.

Diabetes Blutzucker-Testgerät und Sport-Bewegung.

Behandlung von minderjährigen Typ-1-Patienten

Der Körper eines Typ-1-Patienten ist auf Lebenszeit auf das injizieren von Insulin angewiesen. Die Bauchspeicheldrüse ist nicht mehr in der Lage, das Hormon selbst zu produzieren. Heutzutage wird das Insulin meistens im Rahmen intensivierter Insulintherapien oder mit Hilfe von Insulinpumpen verabreicht. Diese ist besonders schnell und vor allem flexibel anzusteuern.

In der Schulung lernen Typ-1-Diabetes-Kinder zu welchem Zeitpunkt der Körper welche Menge an Insulin benötigt. Das ist unerlässlich, da es sonst zu lebensbedrohlichen Unter- oder Überzuckerungen (Hypo- und Hyperglykämien) kommen kann. Auch die richtige Anwendung der Insulinspritzen wird den Kindern in der Schulung beigebracht.

Therapieziele sowie Art der Diabetestherapie werden für jeden Patienten individuell bestimmt. Ein Beispiel hierfür ist die HbA1c-Therapie. Hier werden normalerweise Werte unter 7,5 Prozent präferiert.

Die intensivierte Insulintherapie (Basis-Bolus-Prinzip)

Dieses Therapiemodell beinhaltet die ein- bis zweimalige Insulininjektion pro Tag. Diese ist dafür da, den Insulin-Grundbedarf (Basis) auszugleichen. Diabetes-Patienten müssen den Blutzuckerwert vor jeder Mahlzeit messen und spritzen sich anschließend normal- oder kurzwirksames Insulin (Bolus). Abhängig ist die notwendige Bolusmenge sowohl von der Tageszeit als auch der Zusammensetzung der jeweiligen Mahlzeit.

Die Insulinpumpe

Um die Lebensqualität trotz der Erkrankung so hoch wie möglich zu halten, werden vor allem bei Kindern häufig Insulinpumpen eingesetzt. Hierzu wird eine dünne Nadel in das Bauchfett implantiert und über einen kleinen Schlauch an eine batteriebetriebene Insulinpumpe angeschlossen. Die kleine, programmierbare Pumpe ist mit einem Insulinreservoir ausgestattet und kann zum Beispiel am Gürtel befestigt werden.

Über den Tag verteilt, gibt die Insulinpumpe definierte Insulinmengen in das Fettgewebe des Körpers ab. Von hier aus gelangt das Hormon über kleine Blutgefäße in den Rest des Körpers. Per Knopfdruck kann der Patient sich zusätzliche Mengen bei Mahlzeiten verabreichen.

Die Insulinpumpe verschafft den Betroffenen viel Freiheit. Dadurch entfallen die täglichen schmerzhaften Insulininjektionen und entlastet die Kinder mit Diabetes deutlich. Beim Sport und Spielen kann die Insulinpumpe immer getragen werden. Die Pumpe kann jedoch auch kurzzeitig abgekoppelt werden z. B. beim Schwimmen.

Die individuelle Einstellung der Insulinpumpe wird spezialisierten Diabetes-Praxen oder Kliniken vorgenommen. Regelmäßig wird dort auch das Insulinreservoir (Kartusche) ausgetauscht bzw. aufgefüllt.

Diabetes Zucker und Insulinspritze

Diabetes Zucker und Insulinspritze.

Übergewicht Maßband Ernährung.

Übergewicht Maßband Ernährung.

Die Behandlung von Typ-2-Diabetes bei Kindern

Ein individueller Therapie-Plan und Therapieziele werden wie beim Typ 1 Diabetes festgelegt.

Regelmäßige körperliche Aktivität, Sport und eine Ernährungsumstellung, bilden die Basis der Behandlung. Die Ernährung sollte Ballaststoffreich sowie viel Obst und Gemüse beinhalten. Es verringert die Risikofaktoren für Begleit- bzw. Folgeerkrankungen, speziell Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem hilft es den Diabetes Patienten das Gewicht zu reduzieren und den Blutzucker zu senken.

Tipps und Hilfe, eine individuelle Ernährungsberatung sowie ein Bewegungsprogramm erhalten die Diabetes-Kinder in Diabetes-Schulungen.

Es gibt Typ-2-Diabetes Patienten die durch mehr körperliche Bewegung, eine Gewichtsabnahme und eine Diabetes-Diät unter Kontrolle zu bekommen. Die Neigung zu Diabetes besteht aber weiterhin und deshalb müssen die Blutzuckerwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Ist eine Motivation der jungen Diabetes Patienten zu einer Lebensstiländerung in Form von Umstellung der Ernährung und vermehrter körperlicher Bewegung nicht möglich um den Blutzucker zu senken werden vom Arzt Diabetes-Medikamente (Antidiabetika) verschrieben. Versucht wird dies in der Regel mit Metformin-Tabletten, einem oralen Antidiabetikum. Der Diabetes Patient bekommt bei nicht erfolgreicher Therapie nach ca. 3-6 Monaten Insulin.

Behandlung von Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes

Krankheitsverlauf und Prognose bei Kindern mit Diabetes.

Bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 2 ist ein Lebensstiländerung entscheidend für den Krankheitsverlauf. Er kann in manchen Fällen vollkommen verschwinden durch eine angepasste Ernährung, Gewichtsabnahme und mehr Bewegung und Sport.

Nicht heilbar ist bislang der Typ-1-Diabetes. Dis betrifft sowohl Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene. Unverzichtbar sind regelmäßige medizinische Kontrollen und Schulungen. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden ist es erforderlich konstante Blutzuckerwerte durch Insulintherapie eine zu erreichen. Grundsätzlich gilt: Das Risiko bei jungen Diabetes Patienten für auftretende Folgeschäden ist höher.

Insulin spritzen.

Insulin spritzen.

Diabetes | Regelmäßige Bewegung ist wichtig für einen gesunden Lebensstil.

Diabetes | Regelmäßige Bewegung ist wichtig für einen gesunden Lebensstil.

Das Hauptziel ist es, mittels möglichst konstante Blutzuckerwerte zu erreichen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Prinzipiell gilt: Je jünger das Erkrankungsalter des Patienten ist, desto höher ist das Risiko von späteren Folgeerkrankungen in seinem Leben.

In unterschiedlicher Häufigkeit können akute Komplikationen, bei Typ-1- sowie Typ-2-Diabetes auftreten. Diese sind in erster Linie Unterzuckerung (Hypoglykämie) und Überzuckerung (Hyperglykämie). Vor allem bei Typ 1 Diabetes kann bei Überzuckerung in schweren Fällen diese zu einer Diabetischen Ketoazidose führen.

Unterzuckerung | Hypoglykämie

Bei Kindern unter einer Insulintherapie ist eine der am häufigsten und gefährlichsten akuten Komplikationen die Unterzuckerung oder Hypoglykämie. Diese entsteht häufig, wenn sich starke körperliche Belastung bei zu viel Sport oder zu viel Insulin versehentlich gespritzt wurde. Bei Typ-2 Diabetes kann eine von blutzuckersenkenden Tabletten eine Überdosierung oder das Auslassen von Mahlzeiten auch weitere Ursachen sein.

Ein ausgeprägtes Schwächegefühl, Herzklopfen, Schwindel, Schwitzen und zitternde Hände können mögliche Symptome von Unterzucker sein. Konzentrations- und Sehstörungen, Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit und Krämpfe können in schweren Fällen auftreten.

Empfehlenswert ist für Diabetiker die das Insulin nehmen müssen Traubenzucker immer dabei zu haben. Dieser hilft den Blutzucker schnell ansteigen zu lassen im Fall einer leichten Unterzuckerung (Hypoglykämie). Eine medizinische Behandlung ist meist bei schweren Fällen erforderlich.

Täglich etwa 1,5 Liter Wasser trinken.

Regelmäßiges Trinken bei Diabetes.

Jeden Tag Obst und Gemüse essen

Bei Diabetes ist eine gesunde Ernährung wichtig.

Diabetische Ketoazidose

Bei Diabetes-Typ-1-Kindern führt der absolute Insulinmangel dazu, dass aus dem Blut in die Zellen der Zucker (Glukose) nicht mehr aufgenommen werden kann. Der Blutzucker steigt immer weiter an, wenn dem Körper gar kein Insulin oder zu wenig zugeführt wird. Bei akuten Infektionen wie ein Harnwegsinfekt oder einer Lungenentzündung entsteht bei insulinpflichtigen Diabetikern eine solche Überzuckerung (Hyperglykämie). Auch wenn der Patient wenig isst benötigt der Körper dann mehr Insulin als normalerweise. Der Blutzucker steigt in der Folge übermäßig an, da die normale Insulindosis nicht ausreicht.

In den Zellen herrschen ein Glukosemangel und somit ein Energiemangel bei einer Überzuckerung im Blut, weil dort unverhältnismäßig viel Glukose vorhanden ist. Besonders viel Energie benötigt das Gehirn welches von der Energiegewinnung durch Glukose abhängig ist. Der Körper beginnt damit vermehrt Fett abzubauen um das Energiedefizit auszugleichen. Hierbei entstehen Ketonkörper, das zur Ansäuerung das Blutes führt, welches als Diabetische Ketoazidose bezeichnet wird.

Eine sehr tiefe Atmung, der fruchtige Aceton-Geruch der ausgeatmeten Luft sind typische Symptome. Der Körper versucht den zu hohen Blutzuckerspiegel durch das Ausscheiden von Zucker zusammen mit viel Flüssigkeit abzubauen.

Die Folge sind eine erhöhte Urinausscheidung was zu einer Austrocknung (Dehydrierung) führt. Im Extremfall können die Patienten in einen komatösen Zustand fallen (ketoazidotisches Koma), da sie müde und schwach werden. In einer solchen Situation ist sofort der Notarzt (Telefon: 112) gerufen werden, da das Koma Lebensgefahr bedeutet und der Patient intensiv medizinisch behandelt werden.

Bemerkung:

Auch bei Typ-2-Diabetes kann eine Diabetische Ketoazidose in milder Form auftreten.

Folgeerkrankungen bei Diabetes

Nervenschäden (Diabetische Polyneuropathie), Netzhauterkrankung (Diabetische Retinopathie) und Nierenerkrankung (Diabetische Nephropathie) zählt unabhängig vom Typ zu den häufigsten Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus.

Ein Diabetisches Fuß-Syndrom kann durch Nervenschäden verbunden mit Gefäßschäden durch zu hohen Blutzucker verursacht und ausgelöst werden. Die Nervenschäden können zusammen mit Gefäßschäden, die ebenfalls werden, ein Diabetische Fuß-Syndrom auslösen.

Mögliche Spätfolgen können sich bei unbehandeltem oder schlecht eingestelltem Diabetes nicht nur bei Kindern, Jugendlichen sondern auch Erwachsenen einstellen. Diese sind möglichen Spätfolgen sind insbesondere Herzinfarkt und Schlaganfall.